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Stichkanal nach Salzgitter

Zukunftsträchtiger Ausbau einer Bundeswasserstraße

Stickkanal Salzgitter Haltung Wedtlenstedt Haltung Wedtlenstedt Quelle: WSV

Grundlagen der Planung

Ausbaugrundsätze

Der Stichkanal nach Salzgitter wird in den kommenden Jahren zur Wasserstraßenklasse Vb ausgebaut, so dass er von Binnenschiffen mit einer Breite von bis zu 11,45 m und einer Abladetiefe von bis zu 2,80 m ohne Einschränkungen einschiffig befahren werden kann. Der Ausbau der beiden Haltungen Wedtlenstedt und Üfingen erfolgt überwiegend in geböschter Bauweise mit einer Wasserspiegelbreite von 36,90 m und einer Wassertiefe von 4,00 m. Die Vorhäfen der Schleusen werden halbseitig ausgebaut. Insgesamt werden ca.Mio. Boden bewegt und ca. 300.000  Tondichtung sowie ca. 460.000  Schüttsteindeckwerk eingebaut. Drei Düker müssen dem neuen Gewässerquerschnitt angepasst und durch Neubauten ersetzt werden. Weiterhin werden zwei Brücken angepasst, um eine durchgängige lichte Durchfahrtshöhe für die zweilagige Containerschifffahrt von 5,25 m zu gewährleisten.

Streckenausbau

Die Haltungen wurden ursprünglich im Muldenprofil mit 3,50 m Wassertiefe in Kanalachse hergestellt. Der Ausbau der Haltungen erfolgt im Trapezprofil. Um den baulichen Eingriff zu minimieren, sind für den Ausbauquerschnitt die Regelneigungen (1:3) der Uferböschungen zu 1:2,5 optimiert worden. Die Wasserspiegelbreite beträgt im Regelprofil 36,90 m, die Fahrspurbreite 18,40 m und die Sohle wird in einer Breite von 16,90 m hergestellt.

Stichkanal Salzgitter Übersicht SKS Übersichtsskizze des Stichkanals nach Salzgitter

Stichkanal Salzgitter Querschnitt SKS Regelquerschnitt Haltung Wedtlenstedt

Düker

Für den Neubau der 3 Düker kommen aufgrund der unterschiedlichen Randbedingungen hinsichtlich der Nutzungsanforderungen, des Baugrunds und der Grundwasserverhältnisse sowie des Geländes und des Kanalprofils verschiedene Herstellverfahren zum Einsatz. Da die Durchgängigkeit der Düker ohne Unterbrechung aufrecht zu erhalten ist, können die bestehenden Düker erst nach erfolgtem Neubau zurückgebaut werden. Der Neubau der Düker erfolgt vorlaufend zum Streckenausbau, der auch den Abbruch der Düker beinhaltet.

Der Denstorfer Düker wird in offener Bauweise hergestellt, während der Neubau des Nortenhofer Dükers und der Beddinger Aue Dükers im Vortriebsverfahren erfolgt.

Brücken

Die für die Wasserstraßenklasse Vb geforderte lichte Durchfahrtshöhe von 5,25 m wird derzeit nur bei 11 der 13 Brückenbauwerke am SKS erreicht, so dass bei zwei Brücken Anpassungsmaßnahmen erforderlich sind.

Der Ersatzneubau der Landesstraßenbrücke bei Salzgitter-Üfingen ist in Kooperation mit der Straßenbauverwaltung vorgesehen. Für die Fußgängerbrücke bei Salzgitter-Beddingen erfolgt eine Anhebung des Überbaus um ca. 80 cm.

Stichkanal Salzgitter Landstraßenbrücke Landesstraßenbrücke bei Salzgitter-Üfingen

Details der Planung

Ausbau und Schifffahrt

Zur Sicherstellung der notwendigen termingemäßen Schiffstransporte zum Werkshafen der Salzgitter AG und zum öffentlichen Hafen Beddingen wird die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) während der Bauphase nach den Möglichkeiten des Bauablaufs täglich ausreichend Passagefenster für den Schiffsverkehr zur Verfügung stellen.

In der Bauphase sind folgende Zeitfenster vorgesehen:

00:00 Uhr bis 06:00 Uhr Schifffahrt

06:00 Uhr bis 19:00 Uhr Baubetrieb

19:00 Uhr bis 24:00 Uhr Schifffahrt

Dichtungsstrecke

In den jeweils nördlichen Abschnitten der Haltungen sind die Uferböschungen und die Sohle gedichtet. Insgesamt haben die Dichtungsstrecken in den Haltungen eine Länge von ca. 3 km. Südlich des Hafens Beddingen ist nur noch die westliche Böschung gedichtet ausgeführt. Die Sohle und die östliche Böschung sind ungedichtet.

Diese Strecken werden im Zuge des Kanalausbaus wieder gedichtet. Die Sohle und die Böschungen erhalten ein Deckwerk aus Wasserbausteinen auf einer Trennlage und einer 0,2 m dicken Tondichtung.

Denstorfer Düker

Der Düker wird aufgrund der Nähe zur gleichnamigen Ortschaft als Denstorfer Düker bezeichnet. Das Bauwerk dient der Durchleitung von Oberflächenwasser. Bei dem vorhandenen Düker handelt es sich um einen Einrohrdüker DN 960 aus Schleuderbeton mit einer Länge von ca. 60 m. Der Kanal befindet sich hier in einem Einschnitt und ist sowohl im Bestand als auch in der Neuplanung gedichtet, da die Grundwasserstände in der Umgebung niedriger als der Kanalwasserstand sind.

Das vorhandene Dükerrohr liegt im Ausbauquerschnitt, so dass Neubau und Abbruch erforderlich werden. Das neue Dükerrohr aus Stahl mit einem Durchmesser DN 1000 hat eine Länge von ca. 65 m und eine Mindestüberdeckung von 1,50 m. Die Planung sieht vor, das Dükerrohr auf einem Vormontageplatz im Trockenen herzustellen und anschließend mittels Kran in den Kanal einzuheben. Das Rohr wird dann in eine vorbereitete Dükerrinne eingeschwommen und abgesenkt. Die Dükerrinne ist mit Spundwänden gesichert. Im Anschluss werden das Ein- und Auslaufbauwerk in Massivbauweise hergestellt. Für den Einschwimmvorgang ist eine kurze Schifffahrtsperre erforderlich.

Landesstraßenbrücke bei Salzgitter-Üfingen

Die Brücke überführt die Landesstraße 615 über den Stichkanal östlich der Ortschaft Üfingen. Bei dem Bauwerk handelt es sich um eine Trogbrücke mit einem obenliegenden Fachwerk aus Stahl und einer Fahrbahnplatte aus Stahlbeton. Die Stützweite der Einfeldbrücke beträgt 48,00 m, die lichte Weite zwischen den Widerlagern 46,60 m.
Das ursprüngliche Bauwerk wurde 1939 fertiggestellt. Der Überbau wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs gesprengt. In den Jahren 1947 bis 1949 wurden die Auflagerbänke wieder instandgesetzt und ein neuer Überbau errichtet. Zur Vergrößerung der Durchfahrtshöhe wurde der Überbau Ende der 1970er Jahre um 1,16 m angehoben. Derzeit beträgt die lichte Durchfahrtshöhe weniger als 5,25 m.

Ursprünglich war geplant, den Überbau der Brücke um ca. 15 cm anzuheben und die Rampen der Landesstraße 615 entsprechend anzupassen. Im Zuge des Planfeststellungsverfahrens wurde seitens der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) jedoch ein Ersatzneubau der Brücke gefordert, um die aktuell bestehende Lastbeschränkung von 30 Tonnen aufzuheben. In Kooperation mit der Straßenbauverwaltung wird nun ein Neubau der Brücke geplant.

Flachwasserzone

Zum Ausgleich des aquatischen Eingriffs wird im unteren Vorhafen der Schleuse Üfingen eine Flachwasserzone eingerichtet. Die durch einen vorgeschütteten Längswall vor Wellengang geschützte Flachwasserzone bietet der Gewässerfauna Lebens-, Rückzugs- und Fortpflanzungsraum und erhöht die Qualität des angrenzenden Gewässerbereiches. Sie bietet damit den Gewässerlebewesen im Stichkanal nach Salzgitter neue Habitate und steigert die Bedeutung des gesamten Kanals für den Naturhaushalt.

Zusammenfassung und Ausblick

Das Planfeststellungsverfahren für den Ausbau des Stichkanals nach Salzgitter wurde im Juni 2015 eingeleitet. Es umfasste neben dem Ausbau der Haltungen und Vorhäfen auch die Düker und Brücken. Der bestandskräftige Planfeststellungsbeschluss liegt seit April 2019 vor.

Derzeit erfolgt durch das WNA Helmstedt die Detailplanung und die Vorbereitung der Vergabe. Der Ausbau des Stichkanals und die Anpassung der Düker und Brücken erfolgt dann in mehreren Abschnitten. Der Baubeginn soll 2021 erfolgen. Die Bauzeit ist mit insgesamt acht Jahren vorgesehen.

Moderne Binnenschiffe können dann den SKS ohne Abladebeschränkungen befahren. Die Transporte von und zu dem Werkshafen der Salzgitter AG und dem Hafen Beddingen werden dadurch deutlich wirtschaftlicher, so dass eine positive Verkehrsentwicklung auf dem Kanal und höhere Umschlagzahlen in den beiden Häfen zu erwarten sind.